La Tranchée de Chattancourt

Chattancourt

Chattancourt ist ein von Hügeln umgebenes Dorf, das am Anfang des Argonne-Massivs liegt.
Das Dorf wird von einem kleinen Fluss, der in die Maas fliesst, durchquert.
In der Nähe liegt der Hügel Toter-Mann, der 295 m hoch ist und 1 Kilometer breit.

Village de Chattancourt pendant la guerre 14-18

Vor 1914

Schon im 10. Jahrhundert findet man die schriftliche Erwähnung von Chattancourt, damals Castoris Curtis
genannt. 952 wird die örtliche Kirche erwähnt in der Dotation der Abtei Saint-Vanne von Verdun erwähnt.

Im 30-jährigen Krieg wurde Chattancourt 1636 durch die Schweden vernichtet.

Eine Volkszählung von 1756 ergibt ungefähr 40 Häuser in der Gemeinde.

Anfangs des XIX. Jahrhunderts wurde der Ort von napoleonischen Soldaten durchquert, manche Einheiten machten vorort Revier, wie die 25. de Ligne. Seit dem 22. November 1875 ist Chattancourt an die Bahnlinie angeschlossen. 1899 wurde die Coopérative de la Laiterie von Chattancourt gegründet, welche die Milch von dem umliegenden Dörfern einsammelte um Argonner-Butter herzustellen. Diese Molkerei befand sich ungefähr 50 m entfernt von dem Ort wo Sie sich jetzt befinden. Die Gemeinde zählt auch zahlreiche Handwerker (Zimmermänner, Schmiede) und eine Poststelle.

1906 war der Glockenturm des Ortes in Trümmern, 1000 damalige Franken wurden geliehen, um ihn wieder aufzustellen. Die Arbeiten waren 1913 beendet.

Clocher du village de Chattancourt en 1906

Der erste Weltkrieg

Bei Kriegserklärung 1914 wurden mehrere Einwohner des Ortes zu den Fahnen gerufen, 27 davon aber kamen nie mehr zurück. 4 Zivilisten sterben bei Bombardierungen.

A la declaration de guerre en 1914 plusieurs habitants du village sont appeles sous les drapeaux

Im August 1914 gerieten zwei deutsche Soldaten, die einen Erkennungsritt durchführten, an den Eingang des Ortes, auf der Strasse die zum Hügel Mort-Homme (Höhe 295 oder Toter Mann) führt. Sie baten zwei Kinder ihre Feldflaschen am kleinen Brunnen zu füllen. Dies sind die einzigen Deutschen, die in das Dorf eindrangen während des ganzen 1. Weltkriegs (ausgenommen die Kriegsgefangenen).

Am 29. August beginnen die französische Soldaten die Schützengräben nördlich von Chattancourt in der Nähe von Béthincourt auszuheben.

In den ersten Monaten des Krieges erlitt Chantancourt heftige aber sporadische Bombardierungen.

Im Februar 1915, ein paar Kilometer nordwestlich von Chattancourt, setzen die Deutschen zum ersten Mal in der Geschichte Flammenwerfer im Wald von Malancourt ein.

Im März 1915 fallen die ersten Granaten auf die Kirche des Ortes und das Kirchenschiff viel zusammen.

Ab 1915 wurde Chattancourt zu einem Ort im Hinterland der Front. Der 164. RI (régiment d’infanterie), sowie der 34. RIT (régiment d’infanterie territoriale) haben da Quartier bezogen. Mehrere Familien wohnen noch im Ort und beherbergen Soldaten. In Marre, einem benachbarten Ort, können die Soldaten sich duschen.

Chattancourt est un village de l’arriere abritant le 164e RI et le 34e RIT guerre 14-18

Der Herbst verlief katastrophal, flutartigen Regenfälle und Winde verursachten Schäden in den Schützengraben (Zusammenfallen der Brüstungen, überflutete Laufgraben).

Am 26. November  um 17 Uhr 07 kommt es im Gebiet zum Gasangriff, dabei wurden 424 Leute vergiftet, wovon 198 starben. Dieser deutsche chemische Angriff war der erste in der Gegend von Verdun.

Anfangs 1916 stellte der General Georges de Bazelaire Lücken im französischen Abwehrsystem fest. Er ordnet sofort an, neue Schützengraben auszuwerfen, sowie neue Bollwerke. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Schützengraben im Ort ausgeworfen und eingerichtet.

Am 12. Februar wird auf Befehl der französischen Armee, die Zivilbevölkerung von Chattancourt evakuiert, da sie einen deutschen Großangriff befürchtet. Die Einwohner finden Zuflucht in verschiedenen französischen Gegenden, wie Lothringen und Südfrankreich.

Bereits bei Beginn der Schlacht von Verdun wurde der Ort stäntig bombardiert.

La village de Chattancourt est constamment bombardé dès le début de la bataille de Verdun

Am 6. März 1916 um 7 Uhr starten die Deutschen einen Angriff auf die linke Maas-Seite. Ende des Winters gibt es erbitterte Kämpfe nördlich von Chattancourt, auf dem Hügel Mort-Homme und um die Höhe 304. Die Ortschaft wird zu einem Trümmerfeld.

Während des ganzen Frühjahrs schlagen die zwei Gegner erbittert aufeinander ein und gewannen jeweils oder verloren jeweils Gelände.

Am 9. April erobern die Deutschen den gesamten Hügel, verlieren ihn erneut am 20. April und eroberten ihn am 20. Mai wieder. Sie werden aber niemals Chanttancourt einnehmen.

Ab Sommer 1916 stabilisiert sich die Frontlinie vor der Ortschaft. Diese Gegenbenheit bleibt unverändert bis zum Frühjahr 1917. Obgleich auch die großen Kämpfe beendet sind, tätigen die Deutschen örtliche Angriffe, die sich manchmal zu großen Angriffen in der Gegend ausbreiten. Diese
haben als Ziel die  Positionen zu verbessern, Gefangene zunehmen, um Informationen über den Gegner zu sammeln und ein Grossteil der französischen Truppen in Verdun zu konzentrieren.

Um die linke Maasfront sicherzustellen und diese Angriffe zu bremsen, beschloss die französische Führung eine grosse Offensive vorzubereiten.
Sie wird zum Ziel haben, den Mort-Homme und die Höhe 304 zurückzuerobern. Die Deutschen ahnen einen Angriff und vermehren die Einschläge auf die Front. Zur gleichen Zeit entfalten sich ein paar Meutereien in der französischen Armee in der Gegend von Avocourt und Béthelainville, nah bei Chattancourt.

Am 20. August 1917 um 4 Uhr 40 nahmen die französischen Angriffstruppen ihren Anlauf  aus den Schützengraben  heraus und eine rollende Artillerie-Sperre ging ihnen voraus. Zouaves, tirailleurs und légionnaires (französische Fremdenlegion) beteidigten sich auch an der Offensive, die zu einem wirklichen Erfolg führte. Der Mort-Homme wird am gleichen Tag zurückgenommen, die Höhe 304, vier Tage später. Die Front wird vorverlegt und die Ortschaft vollkommen befreit.

Ab diesem Zeitpunkt wurde die Gegend wieder ruhig und erlitt nur einzelne Bombenangriffe.

Ein paar Wochen später, am 17. September 1917, kommt Georges Clémenceau, der damalige Präsident der commission sénatoriale de l’armée (Senatkommission der Armée), persönlich nach Chattancourt, um die Schützengraben des Mort-Homme zu begutachten und die Landser zu ermutigen.

Am 11. Mai 1918 haben Infanteristen des 16. RI die Glocken der Ortschaft aus den Trümmern der Kirche aufgefunden. Diese wurden sofort hinter die Front verlagert.

Die französische Armee bleibt an Ort bis zum 19. September 1918. Ab dann wird Chattancourt durch die 80. US-Infanteriedivision besetzt bis zum Ende des Krieges besetzt.

Am 26. September 1918 starten die Amerikaner ihren grossen Maas-Argonne-Angriff, der erfolgreich endete. Dieser Angriff dauerte bis zum 11. November 1918, dem Waffenstillstandstag an. Am letzten Kriegstag stirbt Henry Gunther von der 79. US-Infanteriedivision im 10 Uhr 59 in Chaumont-devant-Damvillers, 15 Km nördlich von Chattancourt. Er ist das letzte Todesopfer des Grossen Krieges.

Die Zeitspanne zwischen
den zwei Kriegen

Nach dem Krieg wurde der total vernichtete Ort wieder aufgebaut, im Gegensatz zum Nachbarort Cumières, der als « village mort pour la France » (für Frankreich verstorbener Ort) galt, wegen der Gefahren des Geländes. Chattancourt gilt als Märtyrer Dorf und bekommt am 15 März 1921 den Croix de Guerre Orden verliehen.

En tant que village martyr, Chattancourt est décoré de la Croix de Guerre le 15 mars 1921.

Schon 1920 wurden provisorische Holzbaracken, Adrian genannt, aufgebaut, die die zurückkehrende Einwohner von Chattancourt empfingen. Ab dann begann der Wiederaufbau des Ortes. Die Glocken der alten Kirche wurden in die neue versetzt.

Zwischen den zwei Kriegen wurde Chattancourt zu einem Pilgerort für frühere Frontkämpfer, aber auch für Familien, die einen nahen Verwandten verloren hatten. Mehrere Kaffees und Gasthäuser empfingen die Pilger. Zum Beispiel die Mütter der Soldaten Pierre Cansel und Eugène Chiffre, die beide 1916 gefallen sind, bezogen jedes Jahr, während mehreren 10-Jahre im 7 rue de la Gare bei Madame Tremlet Unterkunft.

Im September 1938 nach der Sudetenkrise, die Deutschland hervorrief, wurde in Frankreich die Mobilmachung ausgerufen. Durch seine strategische Lage (Unweit von Belgien und Verdun) wird Chattancourt wieder durch die französischen Truppen besetzt. Die Militärverwaltung installiert einen Checkpoint auf der Strasse zu Cumières und besetzte ein Teil der Schützengraben von Chattancourt. Nach der Unterschrift der Münchner Abkommen, am 30. September 1938, hört die Besatzung auf.

Der zweite Weltkrieg

Ein Jahr später, bei der Kriegserklärung 1939, ist die französische Armee wieder in Chattancourt. Nach der Invasion Frankreichs im Mai 1940, wird der Ort, sowie die umliegenden Gemeinden, evakuiert. Im Juni 1940 finden erbitterte Kämpfe in der Umgebung statt, so in Esnes-en-Argonne, wo François Mitterrand, späterer Präsident der französischen Republik, verwundet wurde.

Nach den Kämpfen kommen die Dorfbewohner zurück und stellen die Schäden fest. Die Wehrmacht besetzt den Ort bis Juni 1941.

La Wehrmacht cantonne dans le village jusqu’en juin 1941

Diese Besetzung erleichtert das Leben der Einwohner nicht. 1943, infolge einer Anzeige wird Julien Alcobendas, von Chattancourt stammend, deportiert.
Er wird im Mai 1945 sterben.

Der Widerstand organisiert sich im Ort, sowie in den darum liegenden Dörfern. Am 6. Juni 1944, wird der Ort Bethincourt zum Generalquartier des Colonels Gilbert Grandval, der die FFI (Wiederstandeskämpfer der
französischen Résitance) der Region C führt.

In Chattancourt verursachen die Widerstandskämpfer drei Zugentgleisungen.

Infolge des verfehlten Attentats auf Hitler, am 20. Juli 1944, geben sich mehrere deutsche Offiziere, die am Komplott teilgenommen haben, den Tod, um dem Gericht zu entgehen. So auch in der Nähe von Chattancourt begeht der
Generalfeldmarschall Günther von Kluge am 18. August 1944 in Dombasle-en-Argonne Selbstmord. Dies war auch der Fall von General Karl-Heinrich von Stülpnagel, der versuchte sich das Leben in Vacherauville zu nehmen. Er wurde schwer verletzt und wird schließlich am 30. August 1944 in Berlin gehängt.

Am 31. August 1944 wird Chattancourt von der 7. US-Panzerdivision befreit. Am darauffolgenden Morgen kommt es zu einem Scharmützel auf der Strasse zwischen Chattancourt und Cumières. Dieses Scharmützel kostet einen amerikanischen Soldaten (Arlo J. Thomas) und zwei deutsche Sanitäter das Leben.

Die Schützengraben von Chattancourt

Im Jahre 2014 haben ein paar Begeisterte die Idee die Schützengraben von Chattancourt, welche das Dorf beschützten, wieder herzustellen. Die Arbeiten begannen 2016.

Am 22.Februar 2017 wird der Verein « La Tranchée de Chattancourt » gegründet und die ersten Besuche
fanden am 1. April 2017 statt.